Rekrutierung im aktuellen Arbeitsumfeld (2020)

Wie verläuft eigentlich die Zusammenarbeit mit unseren Kunden bzw. den Unternehmen im Recruiting in der aktuellen Situation? An dieser Stelle möchte ich Euch kurz unsere Erlebnisse, Herausforderungen aber auch Lösungen schildern. Hoffentlich kann ich Euch damit näherbringen, wie wir mit dieser Ausnahmesituation umgehen.

Die Home Office Arbeit macht uns das Leben nämlich nicht gerade leichter in der Kandidatengewinnung.

Erste Gespräch können über Teams, Zoom, Webex usw. geführt werden, doch kommt bei einem positiven Outcome relativ bald der Punkt: «und nun wie weiter?»

 

Herausforderungen beim Home Office

Um ein persönliches Gespräch kommt man nicht rum. Das stellte uns vor eine echte Herausforderung, zumal wir im Umfeld der chemisch-pharmazeutischen Industrie sind.

Das bedeutet: Büros sind geschlossen, externe Besucher werden keine Empfangen und alle Stakeholder in ein virtuelles Meeting zu bringen ist ein schwieriges Unterfangen.

Ein Bereich der es uns einfacher gemacht hat, war das Labor- und Produktionsumfeld. Da lief der Betrieb normal weiter und Mitarbeiter wurden eingestellt. Das ist allerdings auf Kundenseite nicht ganz einfach. Schnell wuchs der Graben zwischen Office Mitarbeitern (Teppichetage) und dem Produktionsumfeld: “Warum dürfen die von zu Hause aus arbeiten, geniessen alle Vorteile und wir sind obendrein noch mehr exponiert?!”

Diese Herausforderung konnte durch viel Kommunikation und innovative Lösungen gut gemeistert werden. Zum Beispiel Laborberichte, Q-Dokumente uvm. dürfen die Produktions- und Labor Mitarbeiter nun von zu Hause aus machen.

 

Wenn digitale Job-Interviews nicht funktionieren

Zurück zu unserem Case. Die Unternehmen waren durchaus bereit, Mitarbeiter über “Digitale Interviews” anzustellen, doch warum funktioniert das bloss nicht?

Wir hatten einen Fall, wo eine Schwedin auf diese Weise “virtuell” angestellt werden sollte. Die Anstellung wurde jedoch auf 2021 geschoben. Warum? Ein Mensch möchte nicht länderübergreifend den Job wechseln und die ganze Familie mitnehmen, ohne dass sie oder er das zukünftige Arbeitsumfeld persönlich kennengelernt hat. Zumindest ein Vor-Ort-Gespräch ist in so einem Fall zwingend notwendig.

Hier lag die Lösung nahe: Ja wir wollen zusammenarbeiten, müssen aber warten bis der Lockdown vorbei ist. Mit Geduld der beiden Parteien, konnte das Gespräch dennoch durchgeführt und die Anstellung erfolgreich realisiert werden.

 

Recruiting-Trends zu Corona-Zeiten

Wir beobachten aktuell folgende Trends, mit welchen wir uns intensiv beschäftigen müssen:

1. Menschen haben in der aktuellen Situation Angst den Job zu wechseln und wollen nicht noch mehr Veränderung.

2. Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht: wir sind nun wieder in einem Kandidatenmarkt. Potentielle Mitarbeiter in unserer Branche können sich den Job aussuchen und es hat weniger latent Stellensuchende vs. offen Stellen am Markt. Dies führt dazu, dass einige Menschen dazu verleitet werden, Benchmark bezüglich Arbeitsbedingungen zu betreiben.

3. Mitarbeiterbindung: wir müssen nahe bei unseren Mitarbeiter sein.

 

Es kristallisieren sich zwei Typen Menschen heraus, welche verschieden auf die neue Arbeitssituation im Home Office reagieren.

Pro Home Office

Diejenigen welche sehr froh sind, mal in Ruhe und fokussiert arbeiten zu können. Wir haben Kandidaten erlebt welche tatsächlich sagten:

  • dass sie für das gleiche Arbeitsresultat statt 8-10 Stunden, nur noch 5h brauchen
  • weniger gestresst sind
  • kein Meetingtourismus durchgezogen wird
  • die persönliche Kommunikation besser, effizienter und insgesamt mit mehr Wertschätzung abläuft

 

Contra Home Office

Die anderen Typen tun sich sehr schwer damit:

  • es fehlt der soziale Aspekt – diese möchten persönlich kommunizieren
  • sie brauchen Menschen physisch um sich herum und sind entsprechend von der Arbeit abgelenkt, da zu Hause so viele Dinge und Tasks durch den Raum flattern.

Hier hilft es beispielsweise Nähe zum betroffen Menschen aufzubauen und für ihn da zu sein. Man kann Hilfsmittel und Unterstützung aus der «Ferne» anbieten, welche ihm dabei helfen, die täglichen Herausforderungen zu meistern.

 

Kinder, Homeschooling und kulante Arbeitgeber

Eine der grössten Herausforderung für Familien ist sicherlich, die Kinder nahezu den ganzen Tag um sich zu haben. Das Home Schooling stellt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zusätzlich auf die Probe. Hier beobachten wir die unterschiedlichsten, kreativen Lösungen.

Auch wenn der Fernunterricht im Bezug auf Lernerfekte qualitativ nicht gleich gross ist, wird er kurzfristig sicher ein begehbarer Weg. Hier müssen wir in der Rekrutierung und als neuer Arbeitgeber Kulanz zeigen und offen für die Bedürfnisse und Anliegen der Familien sein.

Bieten wir das nicht an, haben wir als Arbeitgeber oder Recruiter einen schweren Stand, welcher nur sehr schwer zu überbrücken ist.

 

Onboarding zu Corona-Zeiten

Das Onboarding ist sicher die grösste Herausforderung. Hier kann nur Abhilfe geschaffen werden, wenn das neue Arbeitsumfeld über die digitalen Medien sehr nahe beim neuen Kollegen ist und viele Einarbeitungsprozesse digital abgebildet und abgewickelt werden können.

Hier staunen wir nur noch: “Was vorher jahrelang nicht möglich war, ist nun in 14 Tagen erfolgreich umgesetzt und Implementiert!”

Fazit

Mein persönliches Fazit zur ganzen Geschichte? Arbeitnehmerbindung im klassischen Sinne sind das A und O. Wenn es darauf ankommt, sind sehr viele Menschen bereit sich gegenseitig zu helfen und füreinander da. Hier haben wir ein paar recht beeindruckende Geschichten im Recruitment erleben dürfen.

Seien Sie authentisch und sind Sie für Ihre Mitmenschen bzw. Mitarbeiter so da, wie sie es individuell brauchen.

 

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