New Work und die Arbeitsmodelle der Zukunft (Arbeit 4.0)

Lifestyle - Arbeitsmodell der Zukunft - unisiteUnter dem Begriff New Work stellen sich viele Arbeitnehmer die Zukunft digitaler und flexibler vor, mit einer guten Work-Life-Balance und locker gestrickten Arbeitszeiten.

Auch das schnöde Büro ist nicht mehr der erstrebenswerte Arbeitsplatz. Die Geburtenrate steigt, man zieht wieder auf’s Land. Internetshopping und Online-Apotheken machen es möglich, nicht mehr unbedingt in der Stadt oder deren Ballungszentrum zu wohnen. – Wäre da nicht der Arbeitsplatz, zu dem man täglich eine halbe Stunde oder länger pendeln muss.

Doch in Zukunft wird sich das ändern. Es gibt bereits jetzt Arbeitsmodelle, die ganz neue, innovative Wege gehen.

 

Neue Arbeitsmodelle – Mehr Freiheiten

Die Kombination von Verantwortung und mehr Freiheit klingt im ersten Moment seltsam, doch es geht. Das beweisen immer öfter junge Unternehmen, die nicht von einem, zwei oder drei, sondern von deutlich mehr gleichberechtigen Gründern aufgebaut werden.

Grund dafür ist ein Arbeitsmodell mit maximaler zeitlicher und räumlicher Flexibilität. Was in kreativen Berufen und im Verlagswesen oder dem Grafikbereich bereits vielfach genutzt wird, kommt auch in Marketingagenturen oder der IT-Branche immer häufiger vor und entwickelt sich weiter. Prinzipiell lässt sich das Konzept auf alle Unternehmen ab einer bestimmten Größe anwenden, je nachdem, wie flexibel es für die einzelnen Mitarbeiter sein soll. Je größer das Unternehmen, desto größer kann auch die Flexibilität sein.

 

Gleiches Recht für alle mit abgeflachten Hierarchien

So gibt es bereits heute Firmen, die ihre Hierarchien soweit abflachen, dass jeder seine Position selbst bestimmen kann, in monatlichem oder jährlichem Turnus. Das ungewöhnliche Modell beruht auf der Idee, mit einer Gruppe von Menschen unterschiedlicher Talente und Kompetenzen in die Firmengründung zu gehen. Auch nachträglich kann Führungskompetenz und Entscheidungsmacht auf alle oder viele verteilt werden. Chef ist dabei jeder, wenn er will.

Das funktioniert besonders gut in eher geistig tätigen Branchen, lässt sich aber auch in den handwerklichen Bereich weiterdenken.

Die Vorteile liegen auf der Hand: wer Mitgründer oder Führungskraft in einer Firma ist, fühlt sich verantwortlich und bringt mehr Leidenschaft, Innovation und Leistung in das Unternehmen ein. Es ist die Weiterentwicklung der Teilhaberschaft mit mehr Möglichkeiten, deutlich positiver eingefärbt. Denn die finanzielle Teilhabe spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

 

Selbstbestimmung als Glücks- und Erfolgsfaktor

Stattdessen kann sich jeder für die Familie zurückziehen und in den Hintergrund treten, ohne hierfür um Erlaubnis bitten zu müssen. Es wird am gemeinsamen runden Tisch besprochen, wer sich im kommenden Quartal oder Geschäftsjahr vor Ort um die Führung und Planung, und wer sich im Hintergrund mit vielleicht sogar reduzierte Wochenarbeitszeit zurückhalten möchte. Jeder kommt einmal dran, aber eben dann, wenn es ihm auch passt.

Die Gehälter werden ab einer Grundsumme, die jedem zusteht, je nach Funktion und Leistung angeglichen. Frauen und Männer werden ebenso gleich bezahlt wie junge und alte Mitarbeiter. Es zählen die tatsächliche Leistung und der Einsatz – ein Modell also, das der Selbstständigkeit sehr nahekommt und dennoch die Sicherheit des Angestelltenverhältnisses mit sich bringt.

 

Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Durch Teilzeit

Ein weiteres Modell, das bereits von einigen Unternehmen umgesetzt wird und sich ebenfalls besonders gut für die Computerarbeit und Dienstleistungen eignet, ist die konsequente Teilzeitarbeit im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. – Besonders Frauen, die in den Beruf zurückkommen möchten, nutzen diese Möglichkeit gern und oft, wenn sie ihnen geboten wird. Aber auch immer mehr Männer gehen in den Erziehungsurlaub oder sind zumindest gern pünktlich um 17Uhr aus dem Büro, um die Kinder abzuholen und den Feierabend mit der Familie zu genießen.

Noch immer gibt es zu wenige Konzepte, die das Arbeitgeberunternehmen als Gemeinschaftsprojekt mit angehängtem Kindergarten und einer Kinderbetreuung sehen.

Es bedeutet organisatorischen Aufwand, Erziehungsurlaub und Elternzeit verschiedener Mitarbeiter aufeinander abzustimmen. Doch es schafft gleichzeitig mehr (Teilzeit-)Arbeitsplätze, zufriedenere Mitarbeiter und ein Gefühl der Gemeinschaft, das der nachhaltigen Personalplanung zugutekommt.

 

Arbeit trotz Rente – Wenn der Ruhestand zu ruhig ist

Ein anderes modernes Arbeitsmodell ist die weitere Beschäftigung über das Renteneintrittsalter hinaus. Zwar gibt es noch immer diejenigen, die in den Ruhestand gehen, aber die Zahl der Menschen, die über das Rentenalter hinaus arbeiten möchten, weil sie sich dafür fit genug fühlen, steigt. In den USA gibt es Firmen wie zum Beispiel Vita Needle, die ausschließlich ältere Menschen beschäftigen. Und warum auch nicht? Die Lebenserwartung steigt, viele Rentner sind unausgelastet und suchen sich ehrenamtliche Beschäftigungen. Besonders in Branchen, in denen der Fachkräftemangel deutlich spürbar ist und es an Nachwuchstalenten fehlt, braucht es diejenigen, die zum einen die Expertise und das Fachwissen besitzen, zum anderen muss irgendjemand sein Wissen weitergeben.  Ältere Mitarbeiter sind konzentriert, ruhig und zuverlässig.

Neue Arbeitsmodelle und das Recruiting der Zukunft

Diese und andere zukünftige Arbeitsmodelle, die jetzt schon existieren und immer größeren Anklang finden, bedeuten natürlich auch Änderungen für das Personalmanagement und die Personalgewinnung. Um Arbeitnehmer dauerhaft zu binden und vor allem um engagierte, motivierte Mitarbeiter für sich zu gewinnen, muss besonders in der Dienstleistungsbranche und in größeren Unternehmen auf das Team gesetzt werden.

Soziale Integration von Mitarbeitern ist nur ein Stichwort. Flexibilität in der Zeiteinteilung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind weitere. Zudem darf der einmal eingeschlagene berufliche Weg für Arbeitnehmer keine Sackgasse mehr sein. Bereits während der Rekrutierung gilt es für Manager, Perspektiven und Chancen in der beruflichen wie persönlichen Weiterentwicklung als Anreize zu präsentieren.

Angesichts der Globalisierung des Arbeitsmarktes muss er sich dahingehend ausrichten, dass die Selbstverwirklichung oder Umorientierung nicht nur in pädagogischen oder künstlerischen Berufen möglich ist, wo Quereinstieg, Umschulungen und weiterführende Ausbildungen schon lange keine Ausnahme mehr bilden.

Integration statt Abspaltung

Letztendlich muss der Arbeitsbetrieb sich (wieder) mehr als soziale Gemeinschaft verstehen. Außerbetriebliche gemeinsame Unternehmungen, Sozialleistungen und attraktive zeitliche Arbeitsmodelle und gesundheitliche Förderungen können einen Arbeitsplatz schaffen, an dem auch ältere Mitmenschen sich wohlfühlen und junge Nachwuchstalente sich das Bleiben und Arbeiten bis ins Alter vorstellen können, und zwar nicht trotz, sondern wegen der langfristigen Familienplanung und der funktionierenden Work-Life-Balance.

Wer seinen Mitarbeitern dann noch zutraut, Verantwortung zu tragen, und sie zu mündigen Mitentscheidern werden lässt, hat einen guten Weg in die Arbeitsmodelle der Zukunft gefunden.

 

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